Animagie

Animagie – Teil 1 (Fortsetzung)

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E: „Vielleicht kann ich es Ihnen an einem Vergleich einleuchtender machen – obwohl ich sonst wenig davon halte, von ’seelischen Schwingungen‘ usw. zu reden – aber hier paßt es, glaube ich, mal wirklich: stellen Sie sich vor, der allgemeine Kontakt zwischen Menschen erfolge so auf einer Art ‚öffentlicher Frequenz‘, die jeder benutzen kann.“

S: „Sozusagen ‚Citizen Band‘?“

E: Genau – das wären also Ihre ‚allgemein-menschlichen Gemeinsamkeiten‘. Aber nun wollen Sie in einem Bereich kommunizieren, dessen Sender und Empfänger eine andere, ganz spezifische Frequenz haben – zum Beispiel eine ‚männliche‘. Das können Sie doch offenbar nur, wenn Sie nun auch Ihren Sender und Empfänger auf diese Frequenz einstellen können – und das wieder geht ja nur, wenn auch in Ihrem ‚Apparat‘ ein Schwingkreis ist, der zumindest überhaupt in dieser Frequenz schwingen könnte – auch wenn Sie normalerweise und für Ihre eigenen Zwecke meist eine andere – ‚weibliche‘ – benutzen?“

S: „Hm – so herum habe ich’s allerdings noch nicht gesehen: jeder von uns muß also gewissermaßen – außer seinem ‚eigenen Schwingkreis‘ – auch noch eine Art ‚Resonanz-Kreis‘ fürs andere Geschlecht haben?“

E: „‚Resonanz-Kreis‘ ist ganz ausgezeichnet! Denn damit könnten Sie nun sogar verstehen, daß solch ein Resonanz-Kreis auch ganz ohne Ihr eigenes Zutun zu schwingen anfangen kann, sobald er von entsprechenden Signalen getroffen wird.“

S: „Also zum Beispiel mein, wie Sie so nett sagten, ‚kratzbürstiger Animus‘, sobald Sie von ‚gegengeschlechtlichen Komponenten‘ zu sprechen anfingen?“

E: „Ja – aber nehmen wir ein noch viel allgemeineres Beispiel: da begegnet ein Mann plötzlich einer Frau, die ganz ohne Absicht ‚Signale‘ gibt, die zufällig haargenau auf der speziellen ‚Frequenz‘ seines ‚Anima-Resonanzkreises‘ liegen. Was passiert? Er …“

S: „Oh, lassen Sie mich mal – das reizt mich: Wie das berühmte Glas, das zufällig vom passenden Ton getroffen wird, fängt er an zu vibrieren: er ist ‚fasziniert‘ – und da diese ‚Resonanz‘ ja auch an sich ganz schwache Impulse, wenn sie nur seiner ‚Eigenfrequenz“ entsprechen, immer weiter verstärkt, findet er alles, was sie tut, bezaubernd – auch wenn’s der größte Blödsinn ist; kein Mensch um ihn herum kann verstehen, wieso er ihr eigentlich so ‚verfallen‘ ist – klar, die anderen haben ja gar nicht diese spezifische ‚Resonanzfrequenz‘ und werden gar nicht angesprochen – aber bei ihm schaukelt sich das immer weiter auf: entweder, bis das Glas regelrecht zerspringt: er ruiniert sich für sie – oder bringt sich um wie der junge Werther – oder bringt sie um wie Don Jose die Carmen; oder aber – fast genau so schlimm – er ‚kriegt‘ sie: und entdeckt auf einmal, daß sie ja auch ihre eigene Frequenz hat und nicht nur seine – und jammert dann fassungslos : ‚das ist doch gar nicht mehr die Frau, in die ich mich verliebt hatte – was war da bloß über mich gekommen?!‘ …“

E: „Hm – und vor nicht allzu langer Zeit hätte man dann gesagt ’sie hat ihn behext‘, einen ‚Liebeszauber‘ praktiziert: ‚philocaptio‘ nannten es KRAEMER und SPRENGER in ihrem ‚Hexenhammer‘, ‚cast a glamour‘ die Angelsachsen – was heute noch im Ausdruck „glamour girl“ für den faszinierenden Filmstar fortlebt.“

S: „Ach herrje – da habe jetzt sogar ich Ihnen die ‚magischen Aspekte‘ der ganzen Geschichte vorbuchstabiert!“

E: „Wobei – das müssen wir ja auch festhalten – die fragliche Dame meist ganz unschuldig an dieser ‚Bezauberung‘ war: denn genau besehen hat sich so ein Mann gar nicht in sie verliebt – sondern in seinen eigenen ‚Resonanzkreis‘ für sie, seine ‚Anima‘, die er – wie die Psychologen sagen – nur auf sie ‚projiziert‘ hatte. “

S: „Ich fürchte, jetzt werden Sie gleich wieder sagen, es ist mein aufmüpfiger ‚Animus‘ – aber ist das nun eigentlich nicht gerade das glatte Gegenteil von dem, was Sie als Sinn unserer ‚Resonanzkreise‘ für das andere Geschlecht nannten? Die sollten uns doch eigentlich helfen, uns wirklich in den Partner ‚einzufühlen‘ – und sich nicht selbständig machen und den wahren Partner durch das eigene ‚Seelenbild‘ von ihm (oder ihr) glatt übersteuern?!“

E: „Nein, nein – da stimme ich Ihnen völlig bei: nur ist das doch gar kein Widerspruch. Denken Sie doch mal an Ihr geliebtes Schachspiel: da ist doch z.B. die Dame auch eine der Figuren, die dem Spieler am meisten helfen könnte – nur fasziniert eben gerade diese ihre Macht den Anfänger oft so, daß sie sein ganzes Spiel ‚übersteuert‘ – und er durch exzessive Damenzüge von einem Unheil ins andere gerät.“

S: „Also bei Ihren Vergleichen kann einem schon etwas schwindlig werden: eben war die Anima ein Resonanz-Kreis – jetzt ist sie eine Schachfigur?!“

E: „Und falls ich sie demnächst mit einem Erkennungs-Muster vergleichen sollte, das in einem Computer ganz bestimmte Funktionen aufruft – oder mit einer Elementarkraft, die man nur mit bestimmten Ritualen zähmen kann: dann lassen Sie sich nicht verwirren – sondern sehen immer den gemeinsamen Kern: etwas, das uns zwar helfen kann – aber zunächst einmal keineswegs immer tut, was wir wollen, sondern durchaus eigenen Gesetzen folgt!“

S: „Nein – bleiben Sie ruhig mal bei der Dame im Schach: ist die vielleicht in der Tat – als einzige und dazu noch so mächtige ‚Frau‘ unter lauter Königen und Rittern und Bauern – eine Art ‚Anima-Figur‘ in der sonst durchwegs ‚männlichen‘ Streitmacht des Spielers?“

E: „Im arabischen Schach war das ja noch – wie Sie sicher wissen – ein durchaus männlicher ‚Wesir‘, der allerdings nur in kleinen Schritten um den König herumtrippelte: ‚mächtig‘ weithin übers Brett zu schweifen begann sie aber wirklich erst, als sie im Abendland eine ‚Dame‘ wurde – im Schach ‚a la dama‘, das so Mitte des 15. Jahrhunderts aufkam – interessanterweise gerade nachdem ein paar Jahrzehnte zuvor wirklich eine Frau auf einem männlichen Schlachtfeld mit seltsamer Macht den Sieg heraufbeschworen hatte: JEANNE d’ARC – die Jungfrau von Orleans …“

S: „… die man daraufhin denn ja auch prompt als Hexe verbrannte!“

E: „Vielen Dank – Sie geben mir immer so nett selbst die Stichworte zum Thema ‚Magie‘ dabei, mit dem ich mich sonst beim Schach vielleicht etwas schwerer getan hätte – aber immerhin spielte bei Johannas Prozeß ja gerade das ‚Unweibliche‘ ihres Verhaltens (ein ‚Animus-Aspekt‘?) eine große Rolle.“

S: „Bitte – inzwischen haben Sie mich von Ihrer ‚Animagie‘ in der Tat schon halb überzeugt! Aber wenn die Schach-Dame wirklich eine ‚Anima-Figur‘ wäre – hieße das dann, daß Schachmeister, die sie virtuos zu führen wissen, auch eine entsprechende Kontrolle über ihre eigene ‚Anima‘ hätten?“

E: „Ich fürchte – ganz im Gegenteil: gerade bei den letzten Schachweltmeisterschaften hatte man ja genug Gelegenheit, an solchen Meistern genau das zu beobachten, worin sich bei Männern eben gerade eine ‚unkontrollierte Anima‘ manifestiert – nämlich, wie man gemeinhin sagt, ‚Primadonnen-Allüren‘! Das meine ich gar nicht unbedingt negativ: je stärker gerade der bewußte Stress wird, unter dem ein Mensch steht, desto tiefer muß er in die Reserven seines Unbewußten greifen – und da findet sich eben bei den meisten Männern eine gar nicht bewußt akzeptierte und entsprechend ‚un-kultivierte‘ Anima, die sich dann (statt als schlachtenrettende Jeanne d’Arc) eher wie ein hysterisches Frauenzimmer gebärdet …“

S: „Wenn ich jetzt lachen mußte – dann nicht über Sie; mir kam bloß eben der Gedanke: wenn wir nun auch gerade in der Magie-Szene immer wieder Sachen erleben, die verzweifelt an Kulissen-Intrigen zwischen Operetten-Soubretten gemahnen – sind da etwa auch mangelhaft beherrschte Animas hehrer Meister im Spiel?! Und meinen Sie etwa auch deshalb, daß wir uns mehr mit ‚Animagie‘ befassen sollten?“

E: „Sicher wohl auch – aber bis jetzt haben wir ja eigentlich nur von den unkontrollierten, gewissermaßen den ‚Poltergeist-Aspekten‘ von Anima und Animus gesprochen: und das kratzt ja nun allenfalls nur die Oberfläche des ganzen Komplexes an.“

S: „Allerdings liegt mir nun auch schon die ganze Zeit die Frage auf der Zunge, ob Sie meinen, daß man Animus oder Anima auch gezielt ‚beschwören‘, evozieren und magisch nutzen könnte?“

E: „Genau da wird’s ja eigentlich interessant – aber das müssen wir auf das nächste Mal vertagen: für heute nur die freundschaftliche Warnung – machen Sie sich vorsichtshalber noch auf ein paar neue Schocks dabei gefaßt …!“

Fortsetzung folgt.

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