Was bin ich? Prinzessin oder Räubertochter?
Im März hatte ich ja bereits den Artikel „Die Angst davor, zu männlich zu sein“ verfasst, in dem es darum ging, dass ich immer wieder das Gefühl (oder besser die Angst) habe, dass ich zu männlich wirke, bei manchen Dingen die ich mache. Damals gab es viele Kommentare von euch (hier auf der Seite, bei Facebook und auch per Mail), in denen ihr geschrieben habt das es gut ist das es so ist, wenn ich beides in mir vereine. Die weibliche und männliche Seite.
Räubertochter?
Natürlich ging es mir nie darum, ein Püppchen zu werden, wie viele bekannte Gesichter aus der Szene, deren einzige Sorge ihre Schönheit ist und was sie morgen anziehen. Ich möchte aber auch nicht so sein, wie die vielen negativen Beispiele, die es ebenso gibt: Männer, die denken ein Kleid anzuziehen, mache aus ihnen eine sexy Frau. Diese Art hab ich schon in meinen Anfangstagen nicht gemocht und verstanden. Aber jeder soll es natürlich so machen, wie er möchte.
Ich kann natürlich machen was ich will und versuchen die perfekte Frau zu werden. Aber bin das dann noch ich? Ich war nie besonders männlich, auch wenn ich mit zwei Brüdern aufgewachsen bin und beim Bund war. Auch hat für mich mit anpacken, Dinge zu reparieren oder bauen nichts mit typisch männlich zu tun. Ich liebe all die Dinge genauso wie schneidern, zeichnen und schreiben. Für mich steht immer die Kreativität im Vordergrund, dass ich mich selbst verwirklichen kann. Und dazu gehören eben auch solche Dinge, die nach Behauptung mancher, eher etwas für Männer sind. Ich glaube bei solchen Dingen bin ich eher eine „Räubertochter“, ein Wildfang der sich auch mal gerne dreckig macht und dem in diesem Moment das Aussehen völlig egal ist.
Prinzessin?
Aber trotz all dem, bin ich auch eine „Prinzessin“, die sich gern hübsch kleidet und zurechtmacht. Auch ich bin gerne mal im Shooping-Rausch und bummle durch die Geschäfte (Nicht ohne Grund hab ich über 150 Paar Schuhe). Dann darf es auch mal etwas ausgefallenes und ganz mädchenhaftes sein, dass in meine Einkaufstüte wandert. Trotzdem gibt es in meinem Schrank auch Hosen und Turnschuhe. Und es gibt auch Phasen in denen ich mir die YouTubeVideos von anderen „Mädels“ anschaue und schon etwas neidisch bin auf ihren Körper, Aussehen und Stimme … Aber dann frage ich mich immer wieder: Sind sie wirklich glücklich mit dem was sie haben? Das sie ihre ganze Vergangenheit einfach ausgeblendet haben, als wäre sie nie geschehen und den Menschen hätte es vorher nie gegeben? Und sind sie stolz darauf was sie erreicht haben, oder haben sie all das nur getan um überhaupt etwas zu erreichen?
In diesen Momenten weiß ich dann immer, ich habe alles richtig gemacht und ich bin perfekt, so wie ich bin: Eine Prinzessin und Räubertochter. Und so lieben mich die Menschen um mich herum.
(Und wenn ich es schaffe, einfach öfter meinen Kopf auszuschalten und nicht mehr darüber nachzudenken wie ich gerade auf andere wirke, dann bin ich total glücklich)
Liebe Stella, auch, wenn ich noch nicht so weit bin wie Du, sprach mir Alles, was Du an Gedanken niedergeschrieben hast, aus der Seele! Erst zu dem, wo ich Dir aber widersprechen muss: Du siehst süß und sehr weiblich aus und viele Trans-, aber auch viele Cis-Frauen beneiden Dich um Dein Aussehen und Deine sympathische Art. Und was die Stimme betrifft, gibt es da ja noch Möglichkeiten. Völlig recht gebe ich Dir wiederum, zu Deiner ganzen Lebensgeschichte zu stehen und darauf basierend das gern zu tun, was Du magst und gut kannst und nicht versuchen, eine Stereotypensammlung weiblicher Eigenschaften zu werden. Ich würde mich gerne intensiver mit Dir austauschen, war mir bislang aber unsicher, ob Dich meine Nachrichten überhaupt erreicht hatten, da es sonderbare Fehlermeldungen gab. Deshalb belasse ich es erst einmal hierbei, würde mich aber über eine Reaktion sehr freuen! Sei herzlich umarmt und gegrüßt von Maneu