Warum Trans*Sternchen der Community oftmals schaden
Kolumne

Warum Trans*Menschen kaum ernst genommen werden

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Mit den sozialen Netzwerken sind sie ebenfalls zu großen Zahlen aufgetaucht: Die Influencer. Menschen, deren einziges Talent oftmals darin besteht , sich durch schrilles Auftreten einen Namen zu machen. Und es gibt sie in allen Bereichen. Auch bei den Trans*Menschen. Eine Gruppe, die eh schon damit zu kämpfen hat, von der Allgemeinheit für voll genommen zu werden. Sie werden als Spinner bezeichnet, als krankhaft. Nur selten kann das eigentliche Leiden dahinter vermittelt werden. Wie auch, wenn es viele „Sternchen“ gibt, die sich einen Dreck darum scherren und ein Bild von Menschen schaffen, die als etwas besonderes gelten wollen. Und es auch mit jedem kleinen bisschen in die Presse schaffen. Immer dabei: Das Hervorheben von bestimmten Attributen. Sie spielen Modepüppchen, posieren in sexy Posen und reden über intimes, als wäre es die normalste Sache der Welt. Was es natürlich auch ist. Aber wenn man durch dieses Auftreten dafür sorgt, dass eine ganze Gruppe in ein fragwürdiges Licht gerückt wird, dann habe ich dafür nur wenig Verständnis. Ja, jeder kann machen was er will und wie er es will, aber gerade wenn man in der Öffentlichkeit steht und eine Art von Vorbild ist, dann sollte man auch beide Seiten bedienen. Etwas, dass kaum gemacht wird, denn der Status etwas besonderes zu sein öffnet Türen. Und verschließt sie für andere, die einfach nur ein ganz normales Leben führen wollen. Denn für viele Menschen sind Trans*Menschen Männer, die sich dazu entschlossen haben, als Frau ein Leben zu führen und damit eine Kunstfigur zu schaffen. Viele wissen gar nicht, dass diesem Weg ein jahrelanges Leiden und Versteckspiel vorausgeht, dass also ein ernster Grund dahinter steckt.

Es werden immer nur die schrillen Figuren gesehen, die kein Blatt vor den Mund nehmen und sich so gar nicht „weiblich“ verhalten. Die stummen und leisen werden nicht wahrgenommen und gleich mal mit in die selbe Schublade gepackt. „Du bist doch wie …“, gibt es oft zu hören. Das Besondere rückt in den Vordergrund, obwohl es kein Thema sein sollte. Viele wollen nur als Frau leben, ohne ständig mit der Nase auf ihre Vergangenheit gestuppst zu werden. Sie ist ein Teil der Geschichte, sollte aber nicht im Weg stehen, um als normale Frau zu akzeptiert werden. Doch die Menschen tun sich schwer, mit zu vielen Schubladen. Sie greifen auf die einfachste Verbindung zurück, etwas, das sie gesehen und gehört haben, weil es sich leicht eingeprägt hat. Und was ist einprägsamer, als Charaktere die bunt und schrill auftreten? Mag sein, dass es ganz liebe Menschen sind, die einfach auf ihre Art das Leben leben. Aber es sollte nicht auf dem Rücken von anderen erreicht werden. Vielmehr sollten sie ihre Reichweite auch dafür nutzen, die Masse an Menschen zu erreichen, um über Missstände aufzuklären, über die Tragik, die dem ganzen Thema inne steckt. Und nicht nur an den Tagen, an denen es sich lohnt, bestimmte Hashtags zu benutzen, um die eigene Präsenz zu erweitern. Aufklärungsarbeit statt mit Melonen oder neuen Veränderungen zu glänzen. Denn Schönheit und Sexappeal ist nicht alles, beides wird irgendwann vergehen. Viele vergessen auch die ganzen Menschen, die ihnen den Weg geebnet haben. Die es ihnen ermöglicht haben, heute ihr Leben so zu leben. Denn vor rund 40 Jahren sah es noch ganz anders aus, vor der Einführung des Transsexuellengesetz, das, trotz des inzwischen drigend benötigten Überarbeitungsbedarf, eine Grundlage bildet, um als transsexuelle Frau in Deutschland leben zu dürfen. Selbst vor 10 Jahren wäre es für viele schwierig gewesen, denn da war es noch nötig, eine entgültige Operation durchführen zu lassen, um auch juristisch als Frau zu gelten. Diese Errungenschaften sollten nicht als selbstverständlich angesehen werden. Werden sie aber leider gerade von jungen Menschen viel zu häufig.

Das alles wäre kein Problem, wenn es sich bei der betroffenen Gruppe nicht um eine kleine Randgruppe handeln würde. Wir alle folgen bestimmten Persönlichkeiten auf den sozialen Netzwerken, egal ob Männer oder Frauen. Doch wir würden niemals davon ausgehen, dass alle so sind, denn wir haben genügend Gegenbeispiele. Doch die Trans*Menschen machen in unserer Gesellschaft so einen geringen Teil aus, dass es für viele kaum Vergleichspersonen gibt. So wird darauf zurückgegriffen, was man eben kennt. Und das macht die ganze Sache schwierig. Zeitungen und Magazine wollen mit Diversität auftreten und stürzen sich auf jeden kleinen Schnippsel, der mit diesen Themen zu tun hat. Natürlich immer mit Blick darauf, dass es auch genügend Klicks bringt. Filme und Serien haben das selbe Problem (dazu bald mehr in einem extra Blogbeitrag), denn die meisten Regiesseure und Autoren wissen nicht, wie man mit Trans*Figuren umgehen soll, ohne mit Klischees zu arbeiten. Es fehlt der Welt einfach an Trans*Persönlichkeiten, die etwas wollen. Die ihre Öffentlichkeitswirkung nicht nur für den Eigenbedarf nutzen, sondern dafür sorgen, dass Trans* zur Normalität wird. In vielen Ländern, auch in Deutschland, herrscht ein großes Defizit. Sie haben meist nur schrille Persönlichkeiten, die die Welt zwar etwas bunter machen, mehr aber auch nicht. Es fehlt die „politische“ Hingabe, etwas verändern zu wollen, einen Teil beizutragen, ohne den erhobenen Zeigefinger oder aggressives Auftreten. Trans*Menschen, die der Welt ihre Welt näher bringen, mit allen Höhen und Tiefen. Mit aller Ungerechtigkeit, allen Kämpfen und Problemen. Es ist wichtig zu zeigen, dass man sich nicht einfach für diesen Weg entscheidet und dann ist alles gut. Oftmals beginnen die Probleme dann erst. Um Hürden zu beseitigen braucht es viele Hände und je mehr Menschen ein Verständnis für dieses Thema entwickeln, um so leichter wird es in der Zukunft werden. Dann können die ganzen Trans* Sternchen auch weiter ihr Ding durchziehen, aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg.

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