Kolumne

Aufreger Sächsischer Landtag

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Am Mittwochnachmittag sollte im Sächsischen Landtag über das Thema „Sexuelle Vielfalt an Schulen“ abgestimmt werden. Der Antrag dazu, mit dem Titel „Sexualbildung in den Schulen im Freistaat Sachsen modernisieren“, kam von „Die Linke“ und sollte die schwarz-rote Landesregierung auffordern, sächsischen Schülern „Information und Aufklärung über die Vielförmigkeit sexuellen Lebens“ zukommen zu lassen, wie auch schon in Baden-Württemberg. Und irgendwie war klar, dass in dem christlich-demokratisch-regierten Sachsen dem niemand zustimmen würde. Mehr als peinlich war aber, dass Patrick Schreiber (CDU und selbst schwul) erklärte, die Oppositionspartei wolle ein Kind zwingen, „sich entscheiden zu müssen, ob es schwul oder lesbisch oder sonst irgendwas ist“. Auch sprach er darüber, zur Verwunderung der Anderen, dass mit diesem Antrag versucht werde, den Unterschied von Frauen und Männern abzuschaffen und er nicht bereit wäre dies zu akzeptieren. Obwohl es eigentlich nur um die Aufklärung über Intersexualität ging. Und auch die Sprecherin der AfD Andrea Kersten beklagte, dass durch das ständige Gerede über Homosexualität „Heterosexualität immer mehr in den Hintergrund“ rücke. Am Ende lehnten die Parteien CDU, SPD und AfD den Antrag der Linken ab. Ein trauriges Ende.

Da stellt sich mir die Frage, warum dieses Thema inmmer noch so umstritten ist. Okay, schon der Titel „Sexuelle Vielfalt an Schulen“ ist vielleicht etwas, bei dem viele die Ohren verschließen. Er ist sicherlich auch etwas ungünstig gewählt, denn es geht hier nicht nur um die „Sexuelle Vielfalt“ sondern auch um die „Geschlechtliche Vielfalt“. Viele denken immer bei dem Thema sofort, dass an Schulen nun darüber ausführlich berichtet werden soll, wie Frau und Frau oder Mann und Mann zusammen … was auch immer. Aber das ist ja nun nicht wirklich das Kernthema des Ganzen. Es geht um die Vielfalt der menschlichen Beziehung und des Geschlechts. Schon lange ist bekannt, dass es mehr Graustufen zwischen Mann und Frau gibt, als viele wahr haben wollen. Und selbst Familien müssen heute nicht nur aus Papa, Mama und Kind bestehen. Es hat sich alles verändert in den letzen Jahrzehnten, aber viele halten noch an alten Werten fest, die ja immer noch existieren, aber eben einfach nur neu gemischt wurden. Und darüber sollte aufgeklärt werden.

Doch leider ist dies im Lehrplan nicht festgeschrieben und wird auch ungern von Lehrern behandelt. Hier fehlt schon die Aufklärung und sensibilisierung für dieses Thema. Da lob ich mir hier in Dresden den Gerede e.V., der einige Schulprojekte hat und an den Schulen Aufklärung betreibt – aber eben nur, wenn er von der Schule auch eingeladen wird. Und selbst ich war das eine oder andere Mal in Klassen und hab den aufmerksamen und wissbegierigen Schülern so viel wie möglich über trans* erzählt. Und da war niemand dabei, der das Thema abstoßend oder ekelig fand.

Aber warum ist die ganze Aufklärung wichtig? Gerade in der Pubertät begeben sich viele Jugendliche auf eine Reise, wo sie anfangen sich selbst zu finden. Und gerade in dieser Zeit ist auch die Selbstmordrate bei trans* und homosexuellen Kinder höher, als bei „normalen“. Und hier ist nicht nur die fehlende Aufklärung in der Schule schuld, sondern auch die mangelnde Aufklärung in der Bevölkerung. Selbst viele Vertrauenslehrer sind mit diesem Thema einfach nur überfordert. Auch hier sollte ganz schnell Abhilfe geschaffen werden.

Aber nach diesem Aus heißt es nun erst einmal wieder abwarten und hoffen das dem Vorbild von Baden-Württemberg auch andere Bundesländer folgen werden. Und dann werden andere nachziehen müssen, schließlich sind auch irgendwann mal wieder Wahlen.

Zum Projekt „LiebesLeben“ des Gerede e.V. geht es hier

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