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Klartext – Jetzt rede ich: Die Unwissenheit der Medien

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Wann verstehen die Medien endlich mal, dass es bei Transsexualität nicht darum geht, dass „ein Mann gerne eine Frau sein möchte“, sondern um eine Frau, die mit dem falschen Körper auf die Welt gekommen ist und diesen an ihr wahres Geschlecht „angleichen“ möchte, damit sie ein normales Leben führen kann. Alles andere ist einfach falsch und erzeugt das Bild einer Wahl. Die einzige Wahl die man hat, ist, sich dazu zu entscheiden diese Laune der Natur hinzunehmen und ein Leben zu führen, das einen immer tiefer in die Depression schickt (denn man kann sein wahres Ich nicht einfach unterdrücken, ohne selbst Schaden zu nehmen). Oder man geht den steinigen Weg, voller Arztbesuche und Behördengängen, mit Erklärungen bei Familie und Freunde (ohne den Ausgang vorher zu kennen), um endlich frei Leben zu können. Auch wenn dies der Wahrheit entspricht, so ist diese natürlich weniger romantisch und lässt sich schwieriger verkaufen.

Dazu ein kleines Beispiel: Es nervt, dass Trans* immer noch als etwas spezielles angesehen wird, was sich schon alleine daran zeigt, dass in dem Artikel „GNTM-Transgender: Wie performt Sächsin Tatjana bei Eiseskälte in den Alpen?“ der Begriff Transgender vier Mal benutz wird, obwohl ein einziges Mal völlig ausgereicht hätte. Aber der Leser muss anscheinend immer wieder daran erinnert werden, das Trans*Frauen keine richtige Frauen sind. Am schlimmsten ist die Zeile „der Transgender und die restlichen jungen Frauen“. Warum? Ich würde das als absolute Diskriminierung ansehen. Sie sollte doch genauso als junge Frau angesehen werden, wie die anderen, auch wenn ihre Vergangeheit etwas anders ist.
Und natürlich gibt es auch hier die Zeile „wurde als Junge geboren“ – Nein! Sie kam mit einem Jungenkörper auf die Welt. Bitte TAG24 Leipzig, das geht um einiges besser. Es ist toll, dass es solche Artikel gibt. Damit sie aber auch positive Reaktionen hervorrufen und für Aufklärung sorgen, muss noch einiges geändert werden. Das ist momentan auch der Grund, warum ich mich (trotz der Anfragen) von Fernsehen und Zeitungen fernhalte: Ich möchte nicht mit in diesen Topf geworfen werden. Und natürlich, jede die den Weg über eine Show im Fernsehen geht, muss auch damit rechnen, wie ein Exot behandelt zu werden.

Es ist traurig, dass gerade in Zeiten, wo das Thema Trans* so sehr in allen Medien aufkommt, damit so schlecht umgegangen wird, als wäre es nur eine Modeerscheinung. Und ich selbst möchte nicht als ebensolche abgestempelt werden. Ich möchte gerne ernst genommen werden und so behandelt, als hätte ich den Weg nicht gehen müssen. Als wäre mein Leben ganz normal verlaufen. Viele vergessen immer, wie schwer es Trans*Personen fallen muss, sich in ihre neue Rolle einzuleben. Gerade, wenn sie sich erst ziemlich spät zu ihrem wahren Ich bekannt haben. Auch mir fehlen über 30 Jahre. 30 Jahre in denen ich in einer anderen Rolle aufgewachsen bin, andere Prägungen erhalten habe. Es bleibt mir nicht viel Zeit, all dies nachzuholen. Und manches lässt sich gar nicht mehr ändern, was mich dazu zwingt, es zu akzeptieren, auch wenn es somit mein Leben schwerer macht. Deshalb bringt auch die Aussage nichts, dass „andere Frauen genau solche“ Problemzonen haben, denn sie haben den Vorteil, dass sie als ebensolche auf die Welt gekommen sind und niemand ihnen das Frausein abstreitig macht. Bei vielen herrscht so die Wahrnehmung von einem „Mann in Frauenkleidern“ und nur selten wird das Leid des Menschen dahinter verstanden. Und solange die Medien weiter so mit dem Thema umgehen, wird sich daran auch nichts ändern. Denn transsexuell zu sein heißt nicht, sich den perfekten weiblichen Körper zu schaffen und ein Jet-Leg Leben im Rampenlicht zu führen. Transsexuelle führen meist ein Vorurteil behaftetes Leben, voller Probleme, Ängste und Hoffnungen, die vielleicht nie erfüllt werden. Ich bin froh darüber, dass nur das wenigste auf mich selbst zutrifft, aber dennoch bleibt auch mein Leben nicht einfach. Auch wenn ich es nur selten zeige, weil ich versuche, einfach glücklich zu sein. Ich habe schon so viel Zeit verloren und die, die mir noch bleibt möchte ich einfach genießen.

Deshalb wäre es langsam an der Zeit, dass die Medien einen Gang zurückschalten und das Thema etwas sanfter behandeln. Auch heute ist noch Aufklärung wichtig, und wenn sie richtig vermittelt wird, dann kann sie für viele einen leichteren Weg bereiten. Vielleicht könnten sich die Trans*Gruppen mal damit beschäftigen, anstatt sich gegenseitig zu bekriegen.

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