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Sibel’s Journey – Interview zur Crowdfunding-Kampagne

Ein Serious & Educational Game für Jugendliche zwischen 10 und 14 Jahren
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Für das geplante Spiel Sibel’s Journey findet im Moment auf Startnext eine Crowdfunding Kampagne statt, mit der weitere Inhalte zu dem Projekt hinzugefügt werden sollen. Ich habe mich mit Anja Thonig unterhalten, was das besondere an diesem Projekt ist und welche Ziele die Macher damit verfolgen.

Hallo Anja! Erkläre doch einmal, wer genau hinter dem Projekt „Sibel’s Journey“ steckt.
Anja: Wir sind das Berliner Kollektiv Food For Thought und haben uns 2019 gegründet. Unser Team setzt sich aus erfahrenen und eingespielten Akteurinnen der Berliner Games-Branche zusammen. Unsere Gruppe besteht hauptsächlich aus Frauen, trans* Personen, Queers, Migrantinnen und Müttern von Teenagern!

Und was ist deine Aufgabe bei „Food For Thought“?
A: Ich bin vor allem für die Kommunikation und die Organisation und Pflege von Kooperationen mit Schulen, Vereinen, Institutionen zuständig. Im Moment konzentriere ich mich aber sehr auf die Crowdfunding Kampagne.

Wie seid ihr genau auf die Idee gekommen, also was hat euch gerade zu diesem Thema bewegt?
A: Wir haben uns gegründet mit dem Ziel Spiele für Kinder und Jugendliche zu entwickeln, die aufklärenden Charakter haben, aber vor allem auch Spaß machen. Mobile Spiele sind inzwischen eine bewährte Methode zum Selbstlernen und im Zuge der Digitalisierung eine Chance für die Integration in den Schulunterricht und die Jugendarbeit. Mit dem im Spiel wachsenden Engagement und der zunehmenden Motivation der Spieler*innen verbessert sich deren Fähigkeit, sich an den Lernstoff zu erinnern. Dieses Potenzial möchten wir für die Bildung zu sexueller und geschlechtlicher Vielfalt nutzen!

Kannst du etwas über den Inhalt der Geschichte von „Sibel’s Journey“ erzählen?
A: Sibel’s Journey ist ein Serious & Educational Game für Jugendliche zwischen 10 und 14 Jahren. Mittlerweile entstanden sind vier Episoden, in denen die Jugendlichen spielerisch mit fundiertem Wissen und einer positiven Einstellung zu den Themen Sexualität, Geschlecht und Körper ausgestattet werden. Mit dem Spiel verfolgen wir einen intersektionalen Ansatz und vermitteln Themen wie Anatomie, Körperbilder, Geschlechtsidentitäten, Kommunikation, gesunde Beziehungen, Verhütung und vieles mehr.

Wie ist die Geschichte der Hauptfigur entstanden? Habt ihr dafür Inspirationen gehabt?
A: Uns war von Anfang an klar, dass die Hauptfigur auch dem Alter der Spieler*innen entsprechen sollte. Und da eine unserer Gründerinnen türkische Wurzeln hat, haben wir uns dafür entschieden. Für Sibel’s Journey haben wir uns ganz klassisch zu einem Brainstorming getroffen und die Grundidee entwickelt, die sich dann mit jedem Teammitglied und über ein ganzes Jahr lang weiter entwickelt hat.

Die meisten der Themen sind ja ziemlich komplex. Arbeitet ihr dafür mit Gruppen und Vereinen zusammen? Oder fließen eventuell sogar die eigenen Lebensgeschichten mit ein?
A: Die Themen sind alle sehr sensibel, so dass wir uns zu jedem Thema auch Experten dazu holen und gemeinsam die Inhalte bearbeiten. Das ist uns sehr wichtig. Dazu haben wir auch Organisationen, wie andersArtig e.V., queerformat oder Kuss41 an Board, die uns als Ansprechpartner immer zur Seite stehen und auch das Material zu den geplanten Workshops mit uns entwickeln.

Warum ist es wichtig Kinder über solche Themen aufzuklären?
A: All diese Themen sind sehr sensibel und auch oft, je nach kulturellem Hintergrund, sogar Tabuthemen. So fanden wir es logisch diese Themen in die Schule zu bringen, da dort alle Kinder- und Jugendlichen zusammentreffen und die gleiche Möglichkeit haben darüber zu sprechen. Ob sie sich zu Hause damit auseinander setzen kann und will man ja nicht so recht kontrollieren. Die Schule ist der beste Ort dafür. Ein halbwegs neutraler und sicherer Ort auch. Es ist wichtig für solche Diskussionen und Gesprächsrunden den Jugendlichen ein sicheres Umfeld zu bieten.

Das heißt, das Spiel wird es nur für die Schulen geben? Oder wird es auch frei erhältlich sein?
A: Unsere Primärzielgruppe sind Schulen, Institutionen und Organisationen und so konzentrieren wir uns zunächst erst einmal darauf. Wir wollen es aber auch niemandem vorenthalten und so ist natürlich auch geplant, dass es irgendwann in den Handel kommt. Wann können wir noch nicht sagen. Vorerst wird es das Spiel nur über unsere Kickstarter Kampagne geben.

Gerade im Computerspielbereich für Jugendliche und Erwachsene gibt es ja inzwischen immer mehr Diversität bei den Charakteren und es werden ihre Geschichten erzählt. Nur im Kinderbereich scheint es immer noch ein Tabuthema zu sein. Warum trauen sich da nur wenige dran?
A: Sibel’s Journey ist für Kinder ab 11 Jahren. Der Grund ist vor allem, dass die Geschichte und der Inhalt für jüngere Kinder zu komplex ist. Für Kinder, die jünger sind, ist ein Label noch nicht so wichtig. Das Erleben und Ausdrücken konkreter Emotionen ist wichtiger. Wir haben vor, eine Version zu entwickeln, die für jüngere Kinder geeignet ist.

Was meinst du, sollte sich zum Beispiel für Queer*Kinder und Queer*Jugendliche in Deutschland ändern?
A: Im ersten Gedanken schwingt natürlich das Wort Akzeptanz. Wir hoffen sehr, dass die Offenheit der Menschen bezüglich Queer*Personen im Allgemeinen zur Selbstverständlichkeit wird. Vor allem Kinder und Jugendliche benötigen Rückhalt und eine starke Schulter an ihrer Seite. Für sie ist es vor allem auch wichtig, dass ihre Freunde oder Schulkameraden ihnen zur Seite stehen und sie nicht als andersartig betrachten.

Der Name des Spiels ist englisch, wird es die Anwendung also dementsprechend auch in verschiedenen Sprachen geben?
A: Ja genau. Unsere Themen sind natürlich alles Themen, die global wichtig sind uns auch global besprochen werden sollen. Zunächst soll es das Spiel in englischer Sprache geben und dann Türkisch, Arabisch, Spanisch, Französisch usw. Wir können je nach Fördersumme auch individuell Sprachen integrieren. Wenn uns jemand beauftragt das Spiel auch auf Schwedisch zu bringen, machen wir das gern.

Gibt es Möglichkeiten, euer Projekt zu unterstützen?
A: Natürlich! Im Moment ist uns wichtig, dass unsere Startnext Kampagne erfolgreich wird. Hier brauchen wir jede Unterstützung, die wir bekommen können. Sollte die Kampagne nicht erfolgreich sein, können wir erst einmal nicht weiter machen. Und das wäre ein riesiger Rückschritt. Davon unabhängig können sich interessierte Menschen, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten auch gern melden und wir schauen, wie wir zusammenarbeiten können.

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